2024
Auch im Jahr 2024 gab es wieder erstaunliches auf der Welt zu entdecken! Natürlich konnten wir nicht alles in den Kalender packen, was dem würdig und erwähnenswert gewesen wäre. Bitte beachten, dass nicht alle Bilder notwendigerweise aus dem Jahr 2023 stammen, da manche Effekte - auch aus anderen Jahren - eben erst dieses Jahr von uns "entdeckt" wurden, die wir aber dennoch niemandem vorenthalten wollen.
Das Titelblatt dieses Jahr zeigt eine Algenblüte im Kaspischen Meer in Echtfarbe und ist ein Ausschnitt des Sentinel-2 Bildes aus dem Juli. Dem aufmerksamen Betrachter wird das nochmal die schiere Dimension der gesammelten Daten vor Augen führen: das Originalbild aus dem Juli hat eigentlich eine Kantenlänge von etwa 33900 Pixeln.
Beste Grüße und ganz viel Spaß
Michael Engel
Die Sundarbans sind die größten zusammenhängenden Mangrovenwälder der Erde. Sie erstrecken sich über Indien und Bangladesch und werden vom wasserreichsten Flussystem Asiens aus Ganges, Brahmaputra und Meghna durchströmt. Die fraktal anmutenden Formen der sich immer weiter verzweigenden und kleiner werdenden Flussarme beherbergen ein artenreiches Ökosystem und stellen eine der letzten Zufluchtsstätten des Bengaltigers dar.
Das nördliche und das südliche patagonische Eisschild sind die Überreste des einstigen Eispanzers, welcher weite Teile der heutigen Länder Chile und Argentinien bedeckte. Obgleich die Berge sich größtenteils im Bereich der 3000m-Marke befinden, führen die stark südliche Lage und die damit einhergehenden niedrigen Temperaturen zur größten Vergletscherung der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis. Zu beachten sind die weitläufigen Fjorde, welche durch den Sedimenteintrag der Gletscher zu leuchten scheinen.
Die Huntly-Bauxitmine in Australien trägt Schritt für Schritt den Grundstoff für die Aluminiumherstellung ab und zeichnet hierbei ein hirnartiges Muster in die Landschaft. Die Betreibergesellschaft Alcoa Inc. ist der derzeit zweitgrößte Aluminiumproduzent der Welt und ist mit den Erzeugnissen der Huntly- und der nahegelegenen Willowdale-Bauxitmine für etwa 13% der weltweiten Aluminiumherstellung verantwortlich.
Der Mündungsbereich des Perflusses in das Südchinesische Meer wird auch als Fabrik der Welt bezeichnet. Dort befinden sich unter anderem die Städte Hongkong, Shenzhen, Guangzhou und Macau. Das im Kernland China gelegene Areal zeichnet sich nicht zuletzt durch eine bewegte Kolonialgeschichte aus, die bis heute weitreichende Konsequenzen für die dort lebenden Menschen hat. So sind die einstigen Kolonialstädte Hongkong (ehemals Großbritannien) und Macau (ehemals Portugal) immer wieder Gegenstand des nationalen und internationalen Gesellschaftsdiskurses.
Seit 1973 wird in der Region um den Rio Nunez in Guinea - und vor allem in Sangarédi - Bauxit, der Grundstoff der Aluminiumindustrie, abgebaut. Über den Hafen von Kamsar, eine Planstadt erbaut durch den Minenbetreiber, werden jährlich mehrere Millionen Tonnen des roten Gesteins verschifft. Nach derzeitigem Kenntnisstand besitzt Guinea die größten Bauxitreserven der Welt. Die Förderung des Rohstoffs gerät allerdings immer wieder wegen Schäden an Umwelt und Gesundheit der ansässigen Menschen in Verruf.
Lanzarote ist eine der kanarischen Inseln im Atlantik und vulkanischen Ursprungs. Dies ist vorort, aber auch in der Infrarotaufnahme sehr gut an den verschiedenen Farben zu erkennen. Zu beachten ist die große, auch im sichtbaren Licht schwarze Fläche, die ihren Ursprung vor allem bei Ausbrüchen im 18. Jahrhundert hat. Sie ist heute als Nationalpark Timanfaya bekannt und lockt jährlich zahlreiche Besucher an. Der Widerspruch von Lebensfeindlich- und Fruchtbarkeit des Vulkanismus auf Lanzarote wurde insbesondere durch den Künstler und Umweltschützer César Manrique in Szene gesetzt.
Die weitläufige Mündung der Wolga in das Kaspische Meer, Europas größtes Flussdelta, beeindruckt regelmäßig durch eine ausgeprägte Algenblüte. Dieses in der Echtfarbenaufnahme besonders deutlich zu sehende Naturschauspiel breitet sich zeitweise auch im ganzen Binnenmeer aus. Dabei ist der größte See der Erde durch einen stetig sinkenden Wasserstand bedroht, was mindestens für die Region weitreichende Konsequenzen haben wird.
Der wasserreichste Fluss der Erde, der Amazonas, durchströmt das gleichnamige Becken mit seinen Regenwäldern. Nebst der Rohdung für landwirtschaftliche Zwecke, gefährdet auch die Rohstoffindustrie - unter anderem der Bauxitabbau - den Baumbestand und somit die Artenvielfalt. Das Jahr 2023 war von einer ausgeprägten Dürre geprägt, die dem ohnehin gefährdeten Lebensraum weiter zusetzt.
Die Aufnahme zeigt Wasserströme inmitten der Libyschen Wüste, die in diesem Ausmaß atypisch sind. So sollte das für diese Region extrem regenreiche Sturmtief Daniel im September 2023 alleine in der Hafenstadt Darna tausenden Menschen das Leben kosten: zwei Staudämme im Wadi Darna brachen und ganze Stadtteile gingen in den Fluten unter.
Das Delta des Mississippi verschiebt durch starke Sedimentablagerungen seit Ende der letzten Eiszeit die Küstenlinie der heutigen USA immer weiter in den Golf von Mexiko hinein. Es ist für seine weitläufigen Marschlandschaften bekannt, in denen auch die Großstadt New Orleans eingebettet ist. Letztere wurde durch diese besondere Lage 2005 besonders hart von Hurrikan Katrina getroffen, wodurch sie im Zuge der damit verbundenen Evakuierung in etwa die Hälfte ihrer Einwohner verlor. Diese kehren seither nur langsam wieder in die Stadt zurück.
Das Kashmirtal im äußersten Nordwesten Indiens ist etwa 35km breit, 135km lang und umringt von hohen Bergen. Insbesondere zum Start der Heizsaison bildet sich bei Inversionswetterlagen im Tal ein Smog-Deckel, da dort Großteils noch mit Kohle und Holz geheizt wird. Insbesondere die einzige Großstadt des Tals, Srinagar, trägt zu dieser Luftverschmutzung bei. Der kleine Wolken- und somit Feuchtigkeitsfleck im Nordosten des Tals rührt vom Wular-See her, der sich im Bereich unter den Wolken befindet.
Der Grand Canyon ist eine der größten Schluchten der Erde. Er besticht insbesondere durch seine Farben, die das Wasser des Colorado aus dem gleichnamigen Plateau über Millionen Jahre hinweg herausgearbeitet hat. Entgegen einer weitverbreiteten Annahme fällt in der Gegend des Grand Canyon in den Wintermonaten regelmäßig Schnee, dem die farbenprächtigen Sedimentschichten kontrastreich entgegenstehen.