Im Rahmen eines studentischen Projektes der Kunstuniversität Linz wurden am Lehrstuhl für Carbon Composites Versuche zum Umflechten von Mannequin-Extremitäten durchgeführt. Hintergrund der Arbeiten ist die Bestrebung, für die Produktion von Alltagskleidung neuartige Fertigungsverfahren zu finden, die einen hohen Grad an Automatisierung und Produktivität aufweisen. Somit soll es in Zukunft möglich werden, wieder mehr Kleidungsstücke vor Ort bei den Kunden der entwickelten Welt fertigen zu können und klimaschädliche Transportwege zu reduzieren. Zur Begutachtung der Flechtbarkeit von klassischen Textilgarnen wurden zunächst Mannequinarme und -Beine verschiedener Gelenkbeugungen unter Zuhilfenahme eines KUKA-Handlingroboters umflochten. Es zeigte sich, dass durch die höheren Reibwerte der Textilfasern Fadenspannungsabweichungen im Flechtprozess schneller zu optischen Beeinträchtigungen (z.B. Schlaufen- und Lückenbildung) führen als bei Verstärkungsfasern wie Kohle oder Glas. Durch geeignete Maschineneinstellung konnten Beeinträchtigungen des Geflechts jedoch vermeiden werden und schließlich mit voller Maschinengeschwindigkeit und damit hoher Produktivität geflochten werden. Abschließend wurden Geflechtschläuche aus den Textilgarnen hergestellt, die der Kunstuniversität Linz zur weiteren Verarbeitung wie dem Zusammensetzen eines tragbaren Pullovers zur Verfügung gestellt wurden.