Komplexere Bauvorschriften, knappes Bauland und die Verdichtung der Bebauung erschweren zunehmend die Bauantragstellung. Der wachsende Informationsgehalt erschwert die Lesbarkeit des nach wie vor zeichnungsorientierten 2D-Lageplans, der als wesentlicher Teil der Vorlagen zum Baugesuch die Einfügung des Bauvorhabens in seine bauordnungs- und bauplanungsrechtliche Umgebung nachweist. Parallel wird der Planungsprozess mit der Methode Building Information Modeling (BIM) auf völlig neue prozessuale wie informationstechnische Grundlagen gestellt. BIM ist objektorientiert und geometrisch von vorneherein 3D, so dass es naheliegt, auch den Lageplan auf eine 3D-Basis zu stellen. Grundlage eines effizienten Datenaustauschs zwischen am Planungsprozess Beteiligten, u.a. Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (ÖbVI), Entwurfsverfasser (Architekturbüro) und Genehmigungsbehörden, muss eine standardisierte Datenstruktur sein. Sie ist insbesondere zur Beschleunigung von Prüfprozessen mittels automatischer Routinen bei Planung oder Genehmigung relevant. Eine mit geodätischem Know-how erstellte und qualitätsgesicherte 3D-Grundlage steht den Beteiligten derzeit nicht in standardisierter Datenstruktur zur Verfügung, was eine wesentliche Lücke im Prozess eines digitalen Bauantrags zur Folge hat. Existierende Projekte zum digitalen Bauantragsverfahren adressieren das Thema 3D-Lageplan nicht in ausreichender Tiefe. Im Rahmen des Vorhabens soll diese Lücke geschlossen und ein Prototyp für einen standardisierten 3D-Lageplan, basierend auf vorhandenen Standards wie IFC und CityGML entwickelt und erprobt werden. Der Forschungsbedarf ergibt sich aus der Tatsache, dass der Lageplan die Einbettung der Neuplanung in die Umgebung darstellt, also Daten aus den Domänen BIM und GIS effizient integriert nutzbar sein müssen. Der 3D-Lageplan soll integraler Bestandteil des BIM-basierten Bauantragsprozesses werden und sich idealerweise in die Vorarbeiten des ZukunftBau-Projekts “BIM-basierter Bauantrag” einfügen.
Im Rahmen der Intergeo 2024 fand am 24.09.2024 das Kick-off-Meeting des auf eine Laufzeit von zwei Jahren angelegten Forschungsprojekts statt [mehr].
Projektpartner des Lehrstuhls für Geoinformatik der TUM sind der Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. (BDVI) als Konsortialführer, der Lehrstuhl für Bauinformatik und Geoinformationssysteme und Geodätisches Institut der RWTH Aachen, das Vermessungsbüro KDS aus Köln sowie weitere assoziierte Partner, wie z.B. der Softwarehersteller HHK.