Monitoring
Historische Kirchenbauten gehören - insbesondere in Bayern - zum kulturellen, gesellschaftlichen Erbe. Obwohl "errichtet für die Ewigkeit", nagt der Zahn der Zeit auch an diesen Bauwerken, die sich durch baustrukturelle Mängel, zunehmende Umwelteinflüsse und nachlassende Gründungsfestigkeit ebenso bedroht sehen wie durch menschliche Eingriffe (Bebauungsänderung in der Nachbarschaft, Untertunnelung). Zur Vermeidung von Schäden im Vorfeld und zur maßnahmenbegleitenden Überwachung bei bereits eingetretenen Schadensfällen hat der Lehrstuhl für Geodäsie ein automatisiertes Monitoringsystem entwickelt.
Herzstück des Monitoringsystems ist die Steuer- und Auswertesoftware MoSTUM 3, welche verschiedene Sensoren (Tachymeter, GNSS-Empfänger, Neigungssensoren, Konvergenzsensoren, Distos, Meterologiesensoren, Datenlogger usw.) ansteuert und die erfassten Daten verarbeitet. Für die Datenhaltung wird eine mySQL-Datenbank eingesetzt.
Auswerte-, Analyse- und Visualisierungs-optionen werden an die Kundenbedürfnisse angepasst, so dass individuelle Ergebnisdarstellungen realisiert werden können. Ein mehrstufiges Benachrichtigungs- und Alarmierungskonzept berücksichtigt bei der Festlegung der Schwellenwerte nicht nur lineare Grenzwerte, sondern das bekannte Objektverhalten sowie Triggergrößen – einmalig unter den am Markt verfügbaren Monitoringsystemen.
Das Geodätische Prüflabor übernimmt Installation, Betrieb und Auswertung des Monitoringsystems als Dienstleistung. Für Kunden besteht die Möglichkeit, in Echtzeit mittels eines Viewers auf das operative System zuzugreifen und Daten auszuwerten.
Das System MoSTUM 3 kann an beliebige Aufgabenstellungen angepasst werden; so wurde neben verschiedenen Sakralbauwerken im oberbayerischen Raum z.B. auch die Stahlträgerkonstruktion der Glaskuppel des Münchner Justizpalasts damit überwacht.