Das strategische Gemeinschaftsprojekt "ClimChAlp" ist Teil des "Interreg III B Alpine Space Programms" unter Beteiligung zahlreicher Institutionen aus allen Ländern des Alpenraumes. Um die zukünftige Entwicklung im Alpenraum unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels und seinen möglichen Auswirkungen nachhaltig gestalten zu können, werden im Rahmen des Projektes konkrete Grundlagen zur Unterstützung politischer Entscheidungen entwickelt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Schutz vor Naturgefahren und der Vermeidung von Schäden. Ebenso werden die möglichen Auswirkungen einer Klimaerwärmung auf wirtschaftliche und bodenpolitische Aspekte untersucht.
Work Package 6: Monitoring, Prevention & Management of specific effects of climate change on nature
Aus geologischer Sicht sind die Alpen noch eine junge Gebirgskette, die sich derzeit immer noch hebt. Landformungsprozesse sind somit noch im Gange und die meisten Hänge befinden sich lediglich in einem quasi-stabilen Gleichgewichtszustand. Dieses Gleichgewicht ist jedoch stark von den klimatischen Randbedingungen abhängig. Dem aktuellen Bericht des IPPC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zufolge, ist jedoch mit einer Änderung verschiedener klimatischer Faktoren zu rechnen, welche sich auf die Instabilität diese Gleichgewichts auswirken können. Aufgrund dieser Tatsache ist mit einem Anstieg von Hangrutschungen und Felsstürzen im Alpenraum zu rechnen. Work Package 6, unter der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, erforscht daher insbesondere neue Technologien, die bei der Erkennung und Überwachung hangrutschungsgefährdeter Gebiete zum Einsatz kommen. Darunter zählen modernste Messverfahren aus den Bereichen Geodäsie, Geotechnik, Geophysik und Fernerkundung sowie analytische Untersuchungen der Permafrostgrenze und historischer Felsstürze.
Gemeinsam mit unseren internationalen Projektpartner wurden diese Methoden in zahlreichen, über den gesamten Alpenraum verteilten Gebieten realisiert. Der Lehrstuhl für Geodäsie setzte beispielsweise ein relatives GPS-Verfahren zur Beobachtung kleinster Bewegungen am Hochstaufen bei Bad Reichenhall um. Know-how und Erfahrungen, die beim Einsatz und Umgang mit diesen Methoden an praktischen Beispielen gewonnen werden konnten, wurden am Lehrstuhl für Geodäsie gebündelt und in einem Statusbericht festgehalten. Dieser "State of the Art Report" dient als Hilfestellung zur möglichen Erfassung, Beurteilung, Prävention und Vorhersage von Hangrutschungsereignissen.
Projektinformationen
Laufzeit | März 2006 bis April 2008 |
Projektbearbeiter am Lehrstuhl für Geodäsie | Dipl.-Ing. Thomas Schäfer |
Projektleitung | Bayerisches Landesamt für Umwelt (Deutschland) |
weitere Projektbeteiligte | - BMLFUW - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Österreich) |
- WBV - Autonome Provinz Bozen, Südtirol, Abteilung 30, Wasserschutzbauten (Italien) | |
- RAVA - Regione Autonoma Valle D'Aosta (Italien) | |
- ARPA Agenzia Regionale per la Protezione Ambientale del Piemonte (Italien) | |
- GeoZS - Geological Survey of Slovenia (Slowenien) | |
- BWG - Bundesamt für Wasser und Geologie (Schweiz) | |
- RhoneAlp - Région Rhône Alpes (Frankreich) | |
- UCB Université Claude Bernard (Frankreich) | |
- AWNL Amt für Wald, Natur und Landschaft (Liechtenstein) | |
Finanzierung | 50% Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz |
50% Europäische Union |