Da fühlte er sich besonders wohl: Günther Zülsdorf mit seinen TUM Masterstudent`Innen.
Unser Guardian ist gegangen. Die Todesnachricht ging schnell um die Welt ; vor allem seine zahlreichen Student`Innen aus dem TUM Masterstudiengang Land Management zeigten sich tief betroffen von dem für sie unerwarteten Ableben ihres “Guardians“, geliebten Teachers und Mentors. Er war eine Ikone für sie, aber nicht nur für sie, sondern für all jene Kollegen und Partner, mit denen er im Laufe seines ungemein spannenden und reichhaltigen Lebens zu tun hatte. Nochmals sei deshalb auf die Laudatio in DVW Bayern Mitteilungen Heft 1.2024
hingewiesen. An dieser Stelle sollen noch ergänzende Details und Informationen gebracht werden, die sicherlich alle in den zahlreichen ungemein akribischen Notiz -und Tagebüchern des Verstorbenen schlummern. Trotz mehrmaliger Aufrufe von Holger Magel hat Günther Zülsdorf es nicht mehr geschafft, sein Leben in einer Biographie niederzulegen. Er hatte doch so viel zu erzählen. Er war ja alles in einer Person: Wissenschaftler (an der TH bei den Professoren Kneissl und Sigl als promovierter Oberassistent sowie bei Prakla-Seismos bei der Öl-Prospektion in der nordafrikanischen Sahara, danach Unternehmer als Freier Vermessungsingenieur und Büroinhaber zusammen mit Freund Dieter Haumann. Das Büro Haumann/ Zülsdorf wurde zum Begriff in der ganzen Welt und setzte Maßstäbe. Innovativ entwickelten sie u. a. das Konzept, neue großräumige Straßen im noch nicht kartierten Ausland aufgrund von Luftbildern zu planen. Sehr schnell wurden sie ein renommiertes, überregional tätiges Unternehmen auf dem gesamten Gebiet der Geodäsie und der Photogrammetrie mit bis zu 30 Mitarbeitern. Im Inland waren die Bestandsdokumentation von Wasserstraßen für die Wasser- und Schifffahrtsdirektionen und die Erstellung von „Masterplänen“ für Liegenschaften der US-Army lange Jahre ein Schwerpunkt der Tätigkeit.
Günther Zülsdorf war daneben auch erfolgreicher und bei der Bayerischen Vermessungsverwaltung hoch angesehener Verbandsfunktionär: Im Jahr 1975 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Berufsverbandes “fvb“ (Freischaffende Vermessungsingenieure in Bayern) und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt – ein Beweis des Vertrauens und der allseitigen Anerkennung. Der fvb wurde dann auch korporatives Mitglied im DVW- LV Bayern, und es wurde die Basis gelegt für ein gedeihliches Zusammenwirken des amtlichen und freiberuflichen Vermessungswesens in Bayern. Treibende Kraft war Zülsdorf auch bei der Schaffung und Installation des Ausbildungsberufes „Vermessungstechniker“ als ergänzendes Berufsbild im Vermessungswesen. Zülsdorf wurde schließlich zum global Player als international consultant in Fragen des Land Managements und der Landadministration. Hier arbeitete er sehr intensiv mit der GIZ, der KfW und manchen UN Behörden zusammen. Selbstverständlich war er auch bei allen FIG Veranstaltungen Dauergast, vor allem auch als Holger Magel FIG Präsident war.
Vollständiger Nachruf Günther Zülsdorf.